Hunderennen

- Russells on Speed -

Jeder Hundebesitzer wird sich schon einmal gefragt haben “Was kann ich meinem Hund bieten das ihn auslastet und ihm gleichzeitig Freude macht?” – so auch wir. Im Sommer 2004 hatten wir beim JRT-Festival in Jena dann das Glück, dass auch unsere beiden Russells beim alljährlichen Hunderennen am Start waren und – wenig überraschend – sie waren hellauf begeistert von der simulierten „Hasenhatz“. Besonders Nova konnte sich während der 3 Ausscheidungsläufe in denen sie am Start war kaum halten vor Begeisterung.

Wieder zurück in Österreich begaben wir uns sogleich auf die Suche nach einer Möglichkeit für Parsons auf einer professionellen Rennbahn zu laufen, und Dank des Tipps einer sehr netten Züchterin aus Bratislava, wurden wir beim ARH Marchegg auch schnell fündig. Am 18.7.2004 feierten Nova und Obi ihr Rennbahn-Debut, seitdem ist die Zahl der Russells auf der Rennbahn explodiert - man könnte fast sagen, sie haben die Bahn annektiert;)

Die Rennbahn besteht aus einem 360m langen Oval (Rasen mit Bewässerungsanlage), auf beiden Seiten ausbruchsicher eingezäunt, in der Mitte eine Wiese auf der sich die Hunde in den Pause austoben und an Agility-Geräten üben können. Am inneren Rand des Ovals wird das Lockmittel („Hasi“ genannt) mit einem professionellen ferngesteuerten Seilzug manuell gesteuert, so dass das Tempo auf den jeweiligen Hund abgestimmt wird. Das Hasi schleift also am Boden, die Plastikbänder flattern im Wind und die Hunde dürfen (je nach Größe) entweder eine Runde zu 360m oder zu 480m hinterherhetzen. Gestartet wird sowohl aus metallenen Startboxen mit automatischer Zeitmessung, als auch aus der Hand des Besitzers, dann wird die Zeitmessung manuell ausgelöst. Am Ende der Runde fasst der Hund das Hasi und beutelt es. So mancher Hundebesitzer hat seine liebe Mühe, den Hund davon wieder los zu bekommen.

Beim ersten Besuch auf der Rennbahn muss man natürlich erst ausprobieren we sich der eigene Hund anstellt, das passiert auf einer 80m langen Geraden. Die Russells haben inzwischen bewiesen, dass sie zu den Naturtalenten gehören! Wenn das reibungslos klappt (der Hund also zügig das Hasi verfolgt ohne sich unterwegs nach Alternativbeschäftigungen umzusehen) wird das Hasi immer weiter gezogen bis der Hund auch in der Kurve die Verfolgung nicht aufgibt. Damit ist es geschafft und der ersten 360m-Runde steht nichts mehr im Weg! Ein durchschnittlicher Russell mit ordentlichem Jagdtrieb kann aber auch gleich die 360m-Runde laufen...

Das 2. Mal als wir dort waren fand ein Solorennen für Windhunde und ein Racing Match statt an dem unsere Hunde als Anfänger am 80m-Bewerb teilnehmen durften. Die Zeiten aus 2 Durchgängen werden addiert und so der Gesamtsieger ermittelt. Obi landete am 1. Platz, Melody als kleinste wurde sensationelle 2., Nova kam auf den 3. Platz und Marvin wurde 4. (was sich garantiert noch ändern wird wenn er mal älter ist)

Damit Hunde auch bei offiziellen Hunderennen an den Start gehen dürfen brauchen sie eine Hundesport Racing Lizenz. Um die Lizenz zu bekommen, muss die Hundesport Racing Prüfung bestanden werden. Diese besteht aus insgesamt 4 Lizenzläufen à 360m, die im professionellen „Rennoutfit“ abgelegt werden müssen. Das heißt, der Hund muss einen Maulkorb (es empfehlen sich spezielle Rennmaulkörbe, die dem Hund ausreichende Atmung erlauben) und eine Renndecke mit Startnummer tragen. Bei den Lizenzläufen darf er bis zum Ziel das Hasi nicht aus den Augen lassen oder von der Verfolgung ablassen. Pro Tag dürfen nur 2 Lizenzläufe absolviert werden. Damit ein Hund zur Prüfung antreten darf, muss er 6 vollständige Trainingsläufe, ebenfalls à 360m, in seinem Trainingsheft nachweisen können. Die bestandene Prüfung berechtigt den Hund dann zum Start bei allen Solorennen. Als Auszeichnung bekommt man für die bestandene Lizenz ein Diplom, eine Rosette und eine Bronzene Anstecknadel. Das vorgeschriebene Mindestalter beim Antritt zu den Lizenzläufen ist 15 Monate.

Download des ÖGV Hundesport Racing Reglements

Am 19.9. haben Nova und Obi ihre ÖGV Hundesport Racing Prüfung bestanden, sie sind somit die ersten österreichischen PRTs mit einer ÖGV Hundesport Racing Lizenz:)

Wenn die Rennbahn vereist ist wäre das Verletzungsrisiko für die Hunde zu groß, deshalb gibt es eine Winterpause.

Der ARH Marchegg ist bislang die einzige Rennbahn, auf der auch Nicht-Windhunde sämtlicher Rassen und Nicht-Rassen laufen dürfen. Die Organisatoren haben uns herzlich empfangen! In der Kantine werden die Besucher im Sommer mit kalten Getränken und Imbissen (alles selbst gemacht!), im Winter auch mit Tee und Glühwein versorgt. Bei Temperaturen um 0°C hat man das auch bitter nötig!
Vielleicht ziehen in nächster Zeit auch Windhund-Vereine im Ausland mit, dann könnten sogar internationale Bewerbe veranstaltet werden!

Informationen über die Windhunderennbahn in Marchegg gibt es auf der Homepage des Vereins:     http://www.arh-marchegg.at

Kletteräffchen Nova beim verzweifelten Versuch auf die Bahn zu gelangen :-)