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COURSING
HUNDERENNEN
Katarakt (grauer Star)
Diese erbliche Augenerkrankung bezeichnet eine Trübung der Linse, die
unbehandelt bis zur Erblindung führen kann. Eine "Heilung" i.S.
eines völligen Verschwindens der Linsentrübungen ist nicht möglich. Das
Krankheitsbild der Katarakt kann viele verschiedene Ursachen haben,
neben der genetischen Veranlagung auch Stoffwechselerkrankungen wie z.B.
Diabetes oder auch Verletzungen, Vergiftungen oder Strahlenexposition.
Beim Parson Russell Terrier waren überraschende 10% der untersuchten
Zuchttiere erkrankt, als die Untersuchung auf erbliche Augenerkrankungen
in Deutschland vor einigen Jahren verpflichtend eingeführt wurde. Es
wird ein autosomal rezessiver Erbgang angenommen, was bedeutet, dass
auch phänotypisch gesunde Hunde das verantwortliche Defektgen auf ihrer
DNA tragen können und somit die Anlage für das Auftreten der Krankheit
in einfacher Form an die Nachkommen weitergeben können. Es gelten die
Regeln der rezessiven Vererbung nach Mendel, die leicht nachgelesen
werden können. Die Quintessenz ist, dass zwei gesunde Hunde, die jedoch
das Defektgen in einfacher Ausführung in ihrer DNA tragen, folgende
statistische Verteilung des Gens in ihrer Nachzucht haben:
- 25% der Welpen tragen das Gen in doppelter Ausführung, sind somit krank und vererben das Defektgen auf jeden Fall weiter
- 50% der Welpen tragen das Gen in einfacher Ausführung, sind also gesund, können die Krankheit aber weiter vererben (sind Überträger)
- 25% der Welpen tragen das Gen gar nicht, sind also gesund und können die Krankheit auch nicht vererben
Gerade die mischerbigen Träger (die das Defektgen nur in
einfacher Ausführung haben) von autosomal rezessiven Erbkrankheiten
machen die effektive Bekämpfung der Krankheit sehr schwierig,
umfassende und detaillierte Information über den Gesundheitszustand der
Vorfahren und Geschwister von Hunden sind nötig um das Überträgerrisiko
für den eigenen Hund halbwegs einschätzen zu können.
Aber auch die
Tatsache, dass in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle die Diagnose
Katarakt erst ab einem Alter von frühestens 3 Jahren gestellt werden
kann, macht die Bekämpfung sehr schwierig. Oft haben die betroffenen
Hunde dann schon mehrere Würfe gezeugt bzw. zur Welt gebracht, sämtliche
Nachkommen sind dann wieder Träger des Defektgens und wenn ein
Deckpartner selbst Überträger war, können auch wieder erkrankte
Nachkommen resultieren. Die Erkrankung kann sich auch noch im Alter von
über 6 erstmals manifestieren, Zuchthunde sollten also solange jährlich
untersucht werden wie sie im Zuchteinsatz stehen.
Wenn bei einem
Hund erbliche Katarakt diagnostiziert wird, sollte es regelmäßige (1-2
Mal jährlich) Kontrolluntersuchungen geben, damit man mitverfolgen kann,
ob bzw.
wie schnell sich die Trübungen verstärken und man so den richtigen
Zeitpunkt für eine chirurgische Intervention nicht versäumt. Mit
Homöopathie kann das Fortschreiten der Krankheit in manchen Fällen
positiv beeinflusst werden, eine Heilung gibt es jedoch nicht.
Je
nachdem welche Teile der Linse von den Trübungen betroffen bzw. frei
sind, muss entweder die ganze Linse samt Kapsel, oder nur der Teil
innerhalb der Kapsel entfernt werden. Es gibt dann auch die Möglichkeit,
eine Kunstlinse in die verbleibende Kapsel einzusetzen. Aber selbst wenn
die gesamte Linse mitsamt der Kapsel entfernt werden muss, können Hunde
noch einen Teil ihrer Sehkraft behalten. Sie haben nämlich etwas, was
wir Menschen nicht haben - einen Musculus retractor bulbi. Dieser Muskel
kann die Länge des Augapfels verändern und so ein Scharfstellen
ermöglichen, obwohl keine Linse mehr im Auge ist. Die Fähigkeit, diesen
Muskel gezielt einzusetzen ist von Hund zu Hund verschieden, manche
lernen es innerhalb weniger Tage nach der OP, andere leider nie.
Eine weitere Komplikation der Katarakt ist, dass sie im späten Stadium
zu ausgedehnten Entzündungen im Auge führt (durch Austreten von
Linsenprotein, die Schwellung der Linse etc.). Außerdem kann eine
Linsenluxation dazukommen, die wiederum Risikofaktor für den grünen Star
(Glaukom, erhöhter Augendruck) darstellt. In jedem Fall also sind
Kontrolluntersuchungen angebracht, um nicht im schlimmsten Fall den
Verlust des ganzen Auges zu riskieren!
Je mehr Hunde untersucht
werden, desto genauer sind die Informationen, die man über den Zustand
der Rasse erhält. Davon profitieren die nächsten Generationen wieder!
Daher sollten auch Familienhunde, die nicht in der Zucht stehen
untersucht werden und falls tatsächlich eine erbliche Augenerkrankung
diagnostiziert wird, sollte unbedingt das offizielle Formular des AKVO
(Arbeitskreis Veterinär Ophthalmologie Österreich) verwendet werden und
ein Durchschlag an den Zuchtwart des PRT Club Österreich weitergeleitet
werden. Nur durch möglichst umfassende und genaue Informationen kann man
die Häufigkeit von erkrankten Hunden für die Zukunft minimieren!
Folgende Tierärzte sind für die Untersuchung auf erbliche
Augenerkrankungen (international anerkannt) qualifiziert und gehören dem
AKVO an. Bei einem von ihnen muss man die Zuchtuntersuchung machen
lassen (auch für die Betreuung erkrankter Hunde empfiehlt es sich, einen
Spezialisten aufzusuchen!). Eine vollständige Untersuchung kostet
zwischen 40-60€:
Vollständige und
laufend aktualisierte Liste der Tierärzte für AKVO-Untersuchungen
(unter "Mitglieder")
Weiterführende Links:
-
http://augentierarzt.at - AKVO
-
http://www.tieraugenpraxis.de/default.aspx?pageId=18&subid=8
-
http://www.animaleyecare.net/ - detaillierte Info zu den div. Augenerkrankungen und deren Behandlung
-
http://www.hundezucht-aktuell.de/publikation/katarakt.html - Zuchtstrategien gegen Katarakt
-
http://www.tierklinik-oberalm.at/images/akvo.htm - noch einmal die Liste der Ophthalmologen
-
http://www.dok-vet.de/ - Dortmunder Kreis (Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen beim Hund